Diplomarbeit

Dani Häusler – Reformator der Volksmusik

Der klassisch ausgebildete Musiker Dani Häusler – geboren am 30. Januar 1974 – spielt seine Klarinette auf höchstem Niveau. Er hat mit seiner experimentellen Volksmusik die Schweizer Volksmusikszene massgebend geprägt. Dani Häusler wohnt in Schwyz. Der Klarinettist spielt auch heute noch klassische Konzerte. Wie er den Spagat zwischen den Musikwelten «Klassik vs. Volksmusik» meistert, wie er in verschiedensten Musikformationen spielt und wie er sein Familienleben organisiert, erfahrt ihr auf dieser Seite.

 

Der Film «Dani Häusler – Reformator der Volksmusik» wurde im Sendegefäss «Report» am Samstag, 12. Januar 2019 auf Tele 1 ausgestrahlt.

DER TRAILER

DER TEASER-BEITRAG in der Tele 1-Nachrichtensendung vom 12. Januar 2019
 

DER FILM «Dani Häusler – Reformator der Volksmusik»
 

 

Das Wunderkind

Aufgewachsen ist Dani Häusler in Unterägeri im «Gupf». Er ist der Älteste von drei Söhnen, der Eltern Geni und Christina Häusler. Seine beiden jüngeren Brüder – Roli (15. November 1976) und Adi (12. März 1980) Häusler – waren beide auch bereits in Kinderjahren sehr musikinteressiert. Roli spielt leidenschaftlich gerne Gitarre, singt und tritt ab und zu auch mit Dani am Synthesizer auf. Der jüngste Bruder Adi hat sich die Musik zum Beruf gemacht. Er ist klassisch ausgebildeter Geiger. Auch er hat ab und zu Auftritte mit Dani. Die Mutter Christina Häusler hat stets gerne gesungen. Geni Häusler – der Vater der drei Söhne – hat den Kindern die Musik mit auf den Weg gegeben. Er ist kein ausgebildeter Profimusiker, spielt in seiner Freizeit aber leidenschaftlich gerne Kontrabass und hat schon früher bei Bedarf bei den «Gupfbuebä» – der ersten Formation von Dani Häusler – ausgeholfen. Der Vater Geni Häusler spricht im folgenden Video über seinen Sohn Dani:

 

Kinder- und Jugendjahre (1982 bis 1990)

Dani Häusler begann im Alter von fast 11 Jahren Klarinette zu spielen. Als sein Onkel zu dieser Zeit nebenan eingezogen ist und Klarinette gespielt hat, hat Dani dieses Instrument auf Anhieb fasziniert. Bald darauf besuchte er den Klarinetten-Unterricht und schon wenige Monate später trat er mit den «Gupfbuebä» regelmässig an Anlässen auf. Der Schwyzer TV-Kenner Sepp Trütsch hat die jungen Musikanten zufällig an einer Veranstaltung entdeckt und sie in diverse TV-Sendungen vermittelt. So konnten sie mit den «Gupfbuebä» bereits nach weniger als einem Jahr in TV-Shows auftreten und in sehr jungem Alter volksmusikalisch durchstarten. Unter anderem auch in der TV-Sendung «Wie die Alten sungen, so zwitschern auch die Jungen» mit Karl Moik und Sepp Trütsch. Nachfolgend ein kleiner Ausschnitt aus dieser Sendung vom Jahr 1986 mit den «Gupfbuebä» – interviewt von Karl Moik:

Gefördert wurde Dani Häusler vom damals frisch ab Konsi kommenden jungen Klarinettenlehrer Benedikt Iten. Er hat sofort Dani Häusler’s grosses Talent erkannt und ihn nach kurzer Zeit an ein Vorspiel bei Giambattista Sisini am Konservatorium Luzern geschickt. Der damals erst 14-jährige Dani Häusler überzeugte Sisini auf Anhieb und meldete sich daraufhin am Konsi an.

 

Der Konsi-Schüler

1989 – im Alter von bloss 15 Jahren – folgte das Klarinettenstudium bei Giambattista Sisini am Konservatorium in Luzern. Dani Häusler war stets rund fünf Jahre jünger als alle anderen Mitstudierenden. Dieser Altersunterschied machte ihm teilweise auch zu schaffen. Er war am Konservatorium eher ein Einzelgänger. Als 20-Jähriger schloss er 1994 das Lehrdiplom ab. Und 1996, mit 22 Jahren, erlangte er das Konzertreifediplom am Konservatorium Luzern. Bei beiden Abschlüssen wurde er mit Höchstnoten ausgezeichnet.

Konsi-Zeit (1991/1992)

 

Der Modernist

Ab 1997 spielte Dani Häusler regelmässig zusammen mit seinem Wegbegleiter und Schwyzerörgelispieler Markus Flückiger. Mit den Formationen «Pareglish» (ab 1997 bis 2003) und «Hujässler» (ab 1998 bis heute) mischte er die Schweizer Volksmusikszene auf und beeinflusste sie bis heute nachhaltig. Insbesondere mit der Formation «Hujässler» veränderte, modernisierte und öffnete er die traditionelle Schweizer Volksmusik. Ohne die «Hujässler» wäre die aktuelle Volksmusik nicht dieselbe. Der Schwyzerörgelispieler Markus Flückiger spricht über Dani Häusler, wie sie sich kennengelernt haben und über die gemeinsam weiterentwickelte Volksmusik:

Am Konzert der «Hujässler» habe ich (die Redaktorin, Raphaela Reichlin) verschiedene Leute dazu befragt, ob es nachvollziehbar ist, dass sie in den Anfangszeiten so viel Kritik einstecken mussten und ob Dani Häusler mit der Formation «Hujässler» die traditionelle Volksmusik – wie viele Kritiker sagten – «verhunzt». Cyrill Greter, Louis Bisig und Ernst Büeler nehmen Stellung dazu:

Dani Häusler hat eine sogenannte «Beizen-Trilogie» komponiert mit den Stücken «höfliche Ziischtig», «pompöse Mittwuch» und «durschtige Donnschtig». Das sind Stücke, die den Schwyzer Wirten gewidmet sind. Der «höfliche Ziischtig» wurde dem Gastwirt vom «Höfli» – Sacha Burgert – gewidmet. Das Stück «höfliche Ziischtig» aus dem «Höfli» Schwyz – vom Dienstag Abend, 4. Dezember 2018:

Dani Häusler über seine «Beizen-Trilogie» und wie er diese drei Stücke komponiert hat:

„Der «durschtige Donnschtig» ist der letzte von den drei und das ist ein Ländler, der urchig ist und fliesst. Also dachte ich, der «pompöse Mittwuch» – pompös ist ja sowieso etwas kräftiges – muss ein schneller, kräftiger und prägnanter Schottisch sein. Für den «höfliche Ziischtig», da habe ich das höfliche und den Dienstag einfliessen lassen, da es ja noch nicht der grosse Wochenendausgang ist in dem Sinne. Das ist dann quasi auch noch mal ein Ländler, aber eher ein Ländlerwalzer. Ein schöner ruhiger Walzer eben.“

 

Der Reformator

Dani Häusler verändert die Volksmusik vor allem in harmonischer und rhythmischer Hinsicht. Wer verstehen will, was er genau macht und wie das klingt, schaut sich das folgende Video an:

Der Volksmusikkenner und Akkordeonspieler – Willi Valotti – spricht darüber, was er am modernen Volksmusiker Dani Häusler schätzt, wie er die anfängliche Kritik an Dani Häusler’s Musik einordnet und wie er selber mit Kritik umgeht:

Weitere Musikformationen die Dani Häusler gründete und in denen er bis heute spielt sind: «Hanneli-Musig» (seit 2002), «Bergmusik» (seit 2011) und das «Dani Häusler Trio» (seit 2017).

 

Der Grenzgänger

Als ehemaliger Töff-Fahrer – mit seinen langen Haaren, der grauen Mähne – sieht Dani Häusler nach wie vor ein bisschen aus wie ein Rocker, fährt aber seit er Kinder hat nur noch E-Bike.

2008 hat er die Formation «Dani Häusler Komplott» gegründet. Ein Jahr später wurde diese Band zur «SRF Huusmusig». Damit war er mit dem «Dani Häusler Komplott» bei der Livesendung «SRF bi de Lüüt» beim Schweizer Radio und Fernsehen über 6 Jahre hinweg regelmässig am Fernsehen zu sehen. Am 26. Oktober 2018 spielte er mit der Formation «Dani Häusler Komplott» im «Gaswerk» Seewen. Dani Häusler erzählte in der Probepause, was das Spezielle am «Dani Häusler Komplott» ist und was ihm diese Rock-Formation bedeutet:

Es folgen drei Stücke – live aufgenommen am Konzert im «Gaswerk» Seewen – mit dem «Dani Häusler Komplott». Das erste Stück heisst «Tarantell» und ist im nachfolgenden Video zu sehen und zu hören:

Dani Häusler hat auch ein Stück komponiert, das er seiner Frau Helen gewidmet hat. Das Stück ist eine Rock-Ballade und heisst «Helen». Hier in voller Länge:

Aus der Zeit als «SRF Huusmusig» stammt der Titel «Grill-Ueli». Dieser Song ist Ueli gewidmet, der in der damaligen Livesendung «SRF bi de Lüüt» grillierte. Im folgenden Video ist das Stück in voller Länge zu sehen und hören:

 

Der Familienmensch

Seit 14 Jahren sind Dani und Helen Häusler ein Paar. Sie ist 14 Jahre älter als er. Die Zwillinge Gwendolyn und Kasimir sind 6 Jahre alt. Faszinierend ist der Umgang vom Ehepaar Dani und Helen mit den Kindern und einem – man könnte meinen – Schicksalsschlag. Denn das Mädchen Gwendolyn hatte am Anfang ihres Lebens einen Down-Syndrom-Verdacht und ist ein bisschen anders als ihr Zwillingsbruder Kasimir. Dani und Helen Häusler sind sehr pragmatisch. Ein Problem stellt das für sie nicht dar. Wie sie damit umgehen und wo die beiden Kinder zur Schule gehen, im folgenden Interview:

Wie sich Dani und Helen kennengelernt haben:

Helen als grösster Fan von Dani:

 

Der klassische Musiker

Als klassisch ausgebildeter Klarinettist und Berufsmusiker gibt Dani Häusler auch heute noch klassische Konzerte. So spielte er am 2. November 2018 mit der «Swiss Philharmonic Academy» unter der Leitung von Martin Studer das berühmte Mozart Klarinettenkonzert in der Kirche St. Peter in Zürich.

Mozart Klarinettenkonzert – 1. Satz:

Mozart Klarinettenkonzert – 2. Satz:

Mozart Klarinettenkonzert – 3. Satz:

 

Der Dozent

Dani Häusler hat die traditionelle und experimentelle Volksmusik massgebend geprägt. Er ist seit 2007 Dozent an der Musikhochschule Luzern, die als erste und bis heute einzige Schweizer Musikhochschule den Volksmusiklehrgang anbietet. Derzeit hat er sein Pensum als Dozent stark reduziert. Trotzdem kommt er gerne ans Konservatorium zurück, welches zur Zeit noch auf Dreilinden in der schlossähnlichen Villa «Vicovaro» beheimatet ist:

 

Der Radiomacher

Dani Häusler arbeitet 60% als Radiomoderator bei der «SRF Musikwelle». Ein Forschungsprojekt der Hochschule Luzern, Uni Zürich und Uni Basel zur Musiksammlung von Fritz Dür öffnete Dani Häusler die Tür zum Radiomacher. Was das für ein Forschungsprojekt ist, erklärt Dani Häusler im folgenden Video:

Dabei stellt Dani Häusler regelmässig Perlen aus der wertvollen Sammlung von Fritz Dür aus den 1950er- und 1960er-Jahren vor. Nicht zuletzt verhalfen ihm sein grosses musikalisches Know-How im Bereich Volksmusik zu diesem Job und natürlich auch, dass er wahnsinnig gut vernetzt ist in dieser Szene. Ein Beispiel aus seinem Schaffen als Radiomacher:

 

Der Komponist

Auch als Komponist ist Dani Häusler in und um die Schweizer Volksmusik aktiv. Von Zeit zu Zeit hält er seine Kompositionen auf Tonträger fest. Am 23. November 2018 hat er im Tonstudio «Phonoplay» in Adligenswil einige Eigenkompositionen für drei Klarinetten und eine Bassklarinette aufgenommen. Eingespielt hat er alle vier Stimmen selbst. Wie das klingt hört ihr im folgenden Audio-File. Das Musikstück «mängisch» – komponiert und arrangiert von Dani Häusler:

 

Der Preisträger

Im Herbst 2017 ist Dani Häusler mit dem schweizweit höchsten Preis in der Sparte Volksmusik ausgezeichnet worden: dem «Goldenen Violinschlüssel». Zum damaligen Zeitpunkt war Dani Häusler erst 43-jährig. Damit war er der Zweitjüngste, der diesen Preis jemals entgegen nehmen durfte. Was Dani Häusler dazu sagt:

 

Der Beizenmusiker

Die «Gupfbuebä» – die erste Formation von Dani Häusler, die er bereits als junger 11-jähriger Knabe gründete – stellten das Zusammenspiel im Jahr 1995 ein. Seit 2006 tritt er aber wieder regelmässig mit den «Gupfbuebä» auf. So auch als Ländlerkapelle am 2. Dezember 2018 an der Stubete im «Pöstli» Aeugst am Albis – einer typischen Beiz – wo sich Dani Häusler am wohlsten fühlt. Am Konzert im Aeugstertal spielten sie mit den «Gupfbuebä» unter anderem das Stück «junge Gäuggel», welches Dani Häusler für seinen Sohn Kasimir geschrieben hat. Kasimir hört dieses Stück oft zum Einschlafen. Nachfolgend ist das Stück «junge Gäuggel» zu hören. Sehen kann man das ungeschnittene Videomaterial der Filmkamera, als Eindruck wie es aus meinem Blickwinkel ausgesehen hat:

 

Making Of – Hinter den Kulissen

Das letzte Video von den «Gupfbuebä» mit den ungeschnittenen Filmkamera-Aufnahmen hat bereits einen kleinen Einblick in die Arbeit hinter den Kulissen gegeben – beziehungsweise wie es aus meinem Blickwinkel als Videojournalistin aussieht. Wie die ganzen Dreh’s abgelaufen sind, wie Dani Häusler das wahrgenommen hat – ob es ihm Spass gemacht hat oder ob ich ihn genervt habe, indem ich ihm ständig an den Fersen klebte – seht ihr im folgenden Video:

Und zum Schluss noch ein paar Handy-Bilder von Helen, als ich mit der Filmkamera unterwegs war:

 

Diplomarbeit im Rahmen der zweijährigen Ausbildung am «MAZ – Die Schweizer Journalistenschule» von Raphaela Reichlin.

 

http://www.tele1.ch/artikel/153716/dani-haeusler—reformator-der-volksmusik