BOTE DER URSCHWEIZ
Urschweizer Kammerensemble lieferte ab
Die Musiker trotzten der Krise. Ihre beiden Konzerte in Ingenbohl liessen sich je rund 80 Musikbegeisterte nicht entgehen.
Eine Kirche, in der nur jede zweite Sitzreihe belegt ist und in der alle Besucher Schutzmasken tragen. Und in der das 28-köpfige Orchester mit 1,5 Metern Abstand auseinander sitzt. Genau so eine war die Pfarrkirche Ingenbohl- Brunnen am Wochenende.
Am Samstag und Sonntag fanden dort die Konzerte des Urschweizer Kammerensembles (UKE) statt. Das Organisationsteam vom UKE betonte schon vor dem Konzert: «Aussergewöhnliche Situationen erfordern aussergewöhnliche Massnahmen.» In diesem Fall ein klares Schutzkonzept.
Von Mendelssohn über Grieg bis zu Tschaikowsky
Eröffnet wurde das Konzert mit der Sinfonia XII g-Moll von Felix Mendelssohn Bartholdy. Im zarten Alter von 14 Jahren hatte der Komponist diese Streichersinfonie vollendet. Mendelssohns zwölfte Sinfonie, die von aussergewöhnlicher Reife zeugt, wurde denn auch vom Orchester so vorgetragen – mit bestens herausstechender Genauigkeit und grosser Emotion.
Nach dem gelungenen Anfang folgten zwei elegische Melodien von Edvard Grieg. Darin bearbeitete der Tonschöpfer 1881 zwei Lieder seiner zwölfteiligen Sammlung nach Gedichten von Aasmund Olavson Vinje. Das Orchester musizierte einfühlsam und gekonnt.
Den musikalischen Abschluss machte die Serenade C-Dur von Pjotr Tschaikowsky. In der Streicherserenade verarbeitete der damals 40-jährige Komponist verschiedene Aspekte seines Lebens. Das Orchester sollte in seinen Augen so zahlreich wie möglich auftreten. Obschon im UKE mit rund 30 Musikerinnen und Musikern viel weniger Leute konzertierten, konnte man sowohl die Klangstärke als auch die einfühlsame Interpretation des Streichorchesters bewundern.
Perfekte Mischung gefiel dem Publikum
Im UKE spielen die besten Laienspieler der Region mit Profis zusammen: eine perfekte Mischung, die mit Präzision und viel Einfühlungsvermögen überzeugt. Der Dirigent, Dozent und Musiker Stefan Albrecht, freute sich sehr, dass nach dem Lockdown im Frühling die kulturellen Aktivitäten wieder in Gang gekommen sind und endlich wieder musiziert werden kann.
Trotz der momentanen Lage ist auch für ihn als Künstler klar: «Wir probieren, irgendwie mit Corona zu leben.»
Obwohl in der Pfarrkirche Ingenbohl-Brunnen normalerweise fast viermal so viel Publikum die Konzerte vom UKE besucht, war der Applaus riesig und setzte ein spürbares Zeichen.
Raphaela Reichlin