«Gesetze § Geschichten»
Aussergewöhnliche Juristinnen
Wir stellen vier starke Frauen in der Justiz vor. Frauen, die in der Juristerei national oder international sehr viel erreicht haben. Frauen, die sich gegen Vorurteile durchsetzen mussten. Frauen, die eine Vorreiterrolle hatten.
Mittlerweile gibt es zwar bedeutend mehr Frauen, die Recht studieren. In hohen juristischen Leitungspositionen sind jedoch nach wie vor weniger Frauen als Männer vertreten. Die vier porträtierten Protagonistinnen reden offen darüber, wie sie ihren Weg gegangen sind, wie sie sich im Laufe ihrer beruflichen Entwicklung beweisen mussten und wie sie ihr Privatleben mit dem Beruf vereinbaren.
Neue «G&G»-Rubrik: «Gesetze § Geschichten»
In der neuen «G&G»-Rubrik «Gesetze § Geschichten» rücken juristische Themen in den Fokus. Mittels Porträts über Menschen in der Justiz oder Geschichten rund um dieses Thema, soll die Juristerei – ein im Volksmund oft als «trocken» verurteilter Themenbereich – den Zuschauerinnen und Zuschauern auf interessante Weise nähergebracht werden.
Margrith Bigler-Eggenberger
Die heute 87-jährige St. Gallerin war die erste Frau, die als Richterin ans Lausanner Bundesgericht bestellt wurde. 1974 wurde Margrith Bigler-Eggenberger von der vereinigten Bundesversammlung zur ersten ordentlich gewählten Frau am Bundesgericht ernannt. Ganze 17 Jahre lang sollte sie die einzige Frau am höchsten Schweizer Gericht in Lausanne bleiben. Als erste Frau hatte sie es bereits im Vorfeld der Wahl nicht leicht. Danach vermieden es gar ein paar konservative Richter mit ihr zu sprechen und behandelten sie über Jahre hinweg wie Luft. Margrith Bigler-Eggenberger musste sich als Vorreiterin in einer Männerdomäne beweisen.
Mascha Santschi Kallay
Die Bernerin war im Jahr 2000 «Miss Bern». Einer breiten Öffentlichkeit wurde sie im selben Jahr bekannt mit ihrer Teilnahme an der «Miss Schweiz» Wahl, wo sie den zweiten Platz belegte. Nach der Mitwirkung an verschiedenen Schönheitswettbewerben absolvierte Mascha Santschi Kallay das Jus-Studium an der Universität Bern. Viele haben ihr nicht zugetraut, dass sie das Studium abschliessen wird. Denn die heute 40-Jährige musste sich oft gegen Vorurteile wehren: Mascha Santschi Kallay hat bewiesen, dass sie nicht «nur» gut aussieht, sondern auch sehr intelligent ist und ihren Weg in der Justiz meisterte. Seit 2019 ist sie die Präsidentin der unabhängigen Beschwerdeinstanz UBI.
Manuela Leemann
Manuela Leemann ist Tetraplegikerin und seit ihrem 16. Lebensjahr wegen eines Unfalls im Rollstuhl. Sie hat trotz allen Hürden, die sich ihr stellten, nicht aufgegeben und eine steile Karriere in der Justiz hingelegt. Seit dem letzten Sommer ist sie die Leiterin des Rechtsdienstes der Direktion des Innern im Kanton Zug. Zudem engagiert sie sich in der Politik und ist in verschiedensten Organisationen tätig. Ihr ist es ein Anliegen, sich für Menschen mit unterschiedlichsten Beeinträchtigungen einzusetzen und damit die Bevölkerung zu sensibilisieren. Die 39-jährige Zugerin musste beweisen, dass sie auch mit ihrer Beeinträchtigung als Tetraplegikerin ihre Ziele genauso gut erreichen kann, wie Menschen, die nicht auf einen Rollstuhl angewiesen sind.
Helen Keller
Helen Keller ist Professorin für Völkerrecht, Europarecht und öffentliches Recht an der Universität Zürich. Sie war von 2011 bis 2020 neun Jahre und zwei Monate Richterin am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Strassburg. Die Zürcherin war damit die oberste Schweizer Hüterin der Menschenrechte in einem Job mit internationaler Auswirkung, ja gar in einer der höchsten Funktionen, die man als Rechtsgelehrte überhaupt haben kann. Die 56-Jährige hat Familie und pendelte neun Jahre zwischen Zürich und Strassburg.
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