Interview mit Reto Bugmann

 BOTE DER URSCHWEIZ

«Ich bin kein Star, ich bin nicht einmal ein Cervelat-Promi»

GOLDAU/ZÜRICH Reto Bugmann stand im Finale von «Die grössten Schweizer Talente». Kürzlich war er in «Das Supertalent» auf RTL zu sehen. Was ihn dazu bewogen hat und wie er die Weihnachtszeit erlebt, sagt er im Interview.

 

Mit Reto Bugmann sprach Raphaela Reichlin

 

Was hat Sie dazu bewogen, in der deutschen Castingshow «Das Supertalent» mitzumachen?

Ich war neugierig, wie das deutsche Publikum reagiert auf diese Sache.

Sind Sie nun eine Runde weiter?

Wir haben von allen Mitgliedern der Jury ein Ja bekommen. Danach haben wir einen Stern erhalten, mit dem man potenziell eine Runde weiter und somit im Halbfinale ist. Trotzdem kommen aber nicht alle mit einem Stern weiter. Das ist dann noch ein Entscheid der Jury.

Wann müssen Sie wieder nach Deutschland?

(lacht) Das Halbfinale wird im Dezember laufen. Es ist auch schon entschieden, wer wirklich im Halbfinale steht – aber ich darf das natürlich noch nicht sagen.

Letztes Jahr standen Sie im Finale von «Die grössten Schweizer Talente», nun wagen Sie den Schritt über die Landesgrenzen hinaus. Sehen Sie Ihre Teilnahme als Sprungbrett, um Bekanntheit zu erlangen?

Klar. Also in der Schweiz war es ganz klar so. Es war quasi der Ursprung von allem. Dominique und ich hatten vorher nicht gross Musik gemacht. Entsprechend überrumpelt waren wir auch am Anfang.

Dann hat sich «Ihr Leben als Star» komplett geändert?

Nein, nein (lacht). Als Star würde ich mich sowieso nicht bezeichnen, nicht einmal als Cervelat-Promi. Es gab einfach megaviele Anfragen, und das eine oder andere Mal wird man erkannt. Aber es ist nicht im grossen Rahmen also ich finde es völlig okay.

Wie haben Sie sich denn zum Duo gefunden?

Also ich habe etwa ein Jahr vor der Teilnahme angefangen mit diesen Schlagern. Den Ursprung hatte es eigentlich in Engelberg, an einem Raclette-Abend mit dem Chor, als der Kollege aus dem Tenor mich zu drei, vier solchen Schlagern begleitete. Und dann hatten die Leute extrem Freude, und es hat sich einiges ergeben. Mein Duo-Partner Dominique und ich – wir sind schon lange gute Freunde und hatten auch schon mal ein bisschen zum Spass zusammen Musik gemacht.

Und dann?

Dann fragte ich ihn, ob er sich vorstellen könnte, mich zu begleiten. Ziemlich zeitgleich war dann eigentlich die Anmeldung für «Die grössten Schweizer Talente». Fürs Pre-Casting in Bern hatten wir uns am Vorabend erstmals zusammengesetzt. Es war also eigentlich eine völlige Geburt.

Dominique Allemann fehlt in der deutschen Show – warum?

Er hatte das Gefühl, er wolle dieses Abenteuer nicht wagen. Es hat auch zeitliche Gründe, da er arbeitet und studiert und sich nicht hat vorstellen können, in Deutschland mitzumachen.

Wie machen es Sie – wie bringen Sie Job und Hobby unter einen Hut?

Im Moment ist es sehr gut. Ich habe einen superflexiblen Arbeitgeber. Ich arbeite 80 Prozent und habe die Möglichkeit, Freitage zu nehmen, wenn ich sie brauche. Das ist wirklich cool.

Wie sind Sie denn zur Musik oder zum Gesang gekommen?

Ich weiss einfach, ich habe immer gesungen. Meine Eltern wurden sogar mal in die Schule zitiert von meinem Erstklass-Lehrer, weil ich immer während des Unterrichts gesungen habe. Zuerst sang ich im Kinderchor, danach im Jugendchor Goldau. Dann war ich lange in einem Jugendchor in der Kantorei St. Michael Zug. Und dann kam ich in Engelberg in die Stiftschule und war auch dort im Chor. Ich habe immer bei guten Dirigenten gesungen und denke, dadurch habe ich auch einen gewissen Stimmbildungsanteil mitbekommen. Zudem wurde ich von meinen Chorleitern auch persönlich gefördert, durfte Soli singen – das ist nicht ganz selbstverständlich.

Wenn Sie jetzt noch mehr Bekanntheit erlangen. Ist es Ihr Wunsch, noch mehr öffentlich aufzutreten?

Klar wäre es irgendwo ein Ziel. Aber dann kommt auch irgendwann der Punkt, wo man sich entscheiden muss, ob man Vollgas auf diese Karte setzt. Man hängt im Berufsleben irgendwie ab und nimmt auch ein relativ grosses finanzielles Risiko auf sich. Für das glaube ich, bin ich im Moment noch ein bisschen zu «bünzlig» – um einfach nicht zu wissen, wie ich im nächsten Monat meine Miete zahle. Aber vielleicht konzentriere ich mich dann auch mehr auf die Musik und reduziere beruflich noch ein bisschen.

Nun ist schon bald Weihnachten. Wie erleben Sie diese Zeit?

Ich bemühe mich, nicht gestresst zu werden. Alle sind immer so im Schuss, und ich probiere das schon ein bisschen in einem christlichen Sinne anzugehen.

Wie meinen Sie das?

Ich bin nicht weiss wie fromm, aber würde mich schon als gläubig bezeichnen. Weihnachten soll eine besinnliche, ruhige Zeit sein. Entsprechend freue ich mich auch darauf. Ich geniesse das auch, weil es kühl und dunkel ist draussen.

Wo feiern Sie Weihnachten?

In Goldau. Mit der Familie. Also mit meinen Eltern, meiner Schwester, ihrem Mann und den beiden Kindern. Mit Christbaum, Geschenken, feinem Nachtessen und allem, was dazugehört.

Haben Sie in dieser Zeit besonders viele Auftritte?

Lustigerweise nicht. Letztes Jahr war das schon so. Wir hatten heuer einen sehr strengen November und haben nun noch drei, vier Sachen bis Mitte Dezember. Aber nachher ist Ruhe.

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